Fayum - Ägypten alternativ

Hassan hatte wirklich Pech! Warum musste gerade er an jenem Tag vor dem Queen Hotel als Bewachung eingeteilt sein, an dem sich wirklich mal ein Ausländer nach Fayum verirrt. Die Touristenpolizei - ja so etwas gibt es in Ägypten - bemüht sich sehr um die Sicherheit der Fremden, auch dort, wo es quasi keine gibt, wie in Fayum.
Ein kleines hageres Männchen steht da vor uns, die Uniform ziemlich verstaubt, etliche Nähte mit grobem Stich bereits mehrfach unübersehbar repariert. Permanent droht die übergroße Schirmmütze über seinen Kopf zu rutschen.
Das soll unser Beschützer für die nächsten Tage sein??
Die 4 Tage, die wir uns in Fayum Hassan and me became friends aufhalten werden, sind für ihn der pure Stress. Jeden Morgen fragt er uns mit sorgenvoller Mine, wohin es gehen soll. Dann macht er telefonisch Meldung an sein Revier und dann erst dürfen wir zusammen los. Nicht auszudenken, was mit ihm passieren würde, wenn uns auch nur das Geringste zustoßen würde. Seine "Karriere" wäre ruiniert.
Für fast alle Touristen besteht Ägypten aus Kairo, den Pyramiden, Luxor und/oder dem Roten Meer. Daneben gibt es aber abseits der Touristenströme doch noch das eine oder andere Kleinod- die Oase Fayum ist ein solches.
Gerade einmal 100km südwestlich von Kairo gelegen erstreckt sich diese Oase in der Form eines Dreieckes, nur durch einen schmalen Wüstenstreifen vom Niltal getrennt. Heutzutage, 44m unter dem Meeresniveau gelegen, wird sie durch den Bahr Jusuf, dem Josefs Fluss vom Nil aus mit Wasser gespeist. In der West-Ost-Ausdehnung runde 70 km und in Nord-Süd-Richtung 50 km lang bietet sie eine Mischung aus pharaonischen Altertümern, koptischen Klöstern, ägyptischen Landlebens, Wüstenimpressionen, bewohnt von einer Bevölkerung von geradezu natürlicher Freundlichkeit, die man nach all seinen Erfahrungen mit den Kaleschefahrern aus Luxor oder Kameltreibern von Giza und den ägyptischen Souvenirhändlern aus Alt-Kairo kaum noch für möglich hält.
view across lake Qarun Unsere Erkundungen beginnen beim Qarun-See, der die Oase nach Norden begrenzt. In vorgeschichtlicher Zeit, so nimmt man an, sei die gesamte Senke der Fayum bei einem Nilhochwasser überflutet worden. Reste davon bilden den Qarun-See. König Farouk ging hier regelmäßig zur Jagd auf Enten und andere Wasservögel. Seine bescheidene Herberge wird heutzutage als Hotel, die "Auberge du Lac" genutzt. Neben diesem etwas überteuertem und verstaubtem Gebäude haben sich am Seeufer noch andere Hotels etabliert, die die Hautevolee von Kairo insbesondere an Wochenenden zu erholsamen Ausflügen anzieht. Leider ist der See auf Grund der starken Verdunstung im Laufe der Jahrtausende relativ stark versalzt und durch die Überdüngung der Felder der letzten Jahrzehnte mit Nitraten angereichert. So ist er zum ausgiebigen Schwimmen nicht zu empfehlen ist. Erstaunlicherweise werden hier aber immer noch Fische gefangen, die in den Restaurants am Ufer zubereitet werden und für die Gourmets aus Kairo angefahren kommen.
Vor 4000 Jahren veranlassten die Pharaonen der 12ten Dynastie den Einstrom von Nilwasser drastisch zu reduzieren, um Land trocken zu legen, es zu bebauen und ihre Paläste dort zu errichten. Seitdem ist die Fayum ständig besiedelt gewesen. Eine besondere Blütezeit erlebte die Oase dann noch einmal zur Zeit der griechischen Kolonisierung Ägyptens. Sie verehrten die Krokodile des Qarun-Sees. Von ihrer Hauptstadt Crocodilopolis in der Nähe von Medinat Fayum, der heutigen Hauptstadt der Oase, sind nur noch Ruinen geblieben. In ihren Tempeln verehrten sie den krokodilköpfigen Gott Sobek. lake Qarun at late afternoon Und Krokodile gibt es heute Im See auch keine mehr.
Hassan muss uns nun zu all den interessanten Orten begleiten. Zunächst sind wir von der Idee, immer einen "Aufpasser" in unserer Nähe zu haben, gar nicht besonders angetan gewesen. Diese Einstellung sollte sich bald ändern. Man kommt zwar schnell und bequem mit großen Reisebussen aus Kairo in die Fayum hinein, doch will man innerhalb der Oase an diesen oder jenen Ort, dann muss man sich doch schon gut auskennen, um zu wissen, an welcher Ecke der Stadt gerade ein Pickup in die gewünschte Richtung fährt.
Lahun, unser nächstes Ziel, ist heutzutage ein recht großer Marktflecken, der Hassan vor die erste große Aufgabe stellt, denn er muss uns schadlos durch das Menschengewimmel bugsieren. Insbesondere die männliche Jugend umschwirrt uns begeistert. Ausländer kennen sie nur aus dem Fernsehen und nun stehen gleich drei leibhaftig, und eine ist gar unverkennbar eine Asiatin, vor ihnen. Da muss unser kleiner, hagerer Freund manches mal richtig handgreiflich werden, um eine Sicherheitszone von mindestens einem Meter uns herum durchzusetzen.
the Lahun Pyramid, 4000 years old Die Pyramide von Lahun liegt eine halbe Gehstunde hinter dem Ort am Rand der Wüste. Der Übergang vom Grün der Oase zum Gelb der Wüste abrupt, wie mit dem Lineal gezogen. In einer einfachsten Lehmhütte langweilen sich 3 Kollegen Hassans täglich. Besucher sehen sie selten und so sind wir eine willkommene Abwechslung. Sie stimmen uns zu, dass der Eintrittspreis für die Besichtigung der Pyramide unverschämt hoch sei. Sie weisen uns auf die günstigeren Studentenpreise hin und im nuh sind wir 30 Jahre jünger.
Die Pyramide ließ Sesostris III. aus der 12. Pharaonendynastie, ca. 1885 v.Chr., errichten. Auch diese Pyramide wurde als Steinbruch missbraucht und deshalb ist sie heutzutage nur noch 48m hoch- nachdem die Sandsteinverkleidungen abgetragen worden sind, konnte die Erosion am Ziegelkern größeren Schaden anrichten.

Etwas älter ist die Pyramide von Hawarra, the three of us plus the Lahun Tourist Policeman die wir auf dem Rückweg besuchen. Pharao Amenemhet III., der die Trockenlegung des Qarun-Sees angeordnet hatte, ließ hier seine neue Hauptstadt errichten, sowie seine Begräbnispyramide und das berühmte Labyrinth, ein verwirrender Tempelkomplex, von dem wir durch Herodot wissen, der die Geschichte der Pharaonen 1500 Jahre später aufschrieb. Es soll gar Vorbild für das Labyrinth in Knossos gewesen sein. Die Stelle, wo es gestanden hat, finden wir zwar schnell, jedoch ist von diesem Komplex nur noch ein großes Trümmerfeld übrig.

Dank Hassan müssen wir uns um die Organisation des Rückweges keine Sorgen machen, er wird uns eine Mitfahrgelegenheit auf einem LKW verschaffen. Eine "Sound and Light" Show wird allabendlich an den Giza Pyramiden mit mystischer Musik und schwülstigem Text geboten. Wir erfahren die ehemalige Pracht von Hawarra mittels der Stille der Wüste und der glühenden Farben des späten Nachmittag sehr viel eindrucksvoller.

Hawarra, a view across what was once the labyrinthEin neuer Tag, eine neue Herausforderung beginnt für unseren Hassan. Wir wollen Medinat Madi besuchen, eine Stadtanlage aus der 12. Dynastie, bzw. deren noch vorhandene Tempelanlage aus der griechischen Epoche. Einst lag sie innerhalb der Oase, inzwischen wurde sie vom vordringendem Sand - wie wir im wahrsten Sinn erfahren werden - verschluckt. Da kein neuzeitlicher Ort in ihrer Nähe liegt, muss Hassan uns im letzten Ort ein Pickup chartern. Aber dies braucht zehn Minuten und während derer ist wohl die Hälfte des Dorfes zusammengeströmt um uns zu sehen- was sage ich- zu feiern. Die Teenager beginnen zu tanzen, singen und zu klatschen als seien wir auf einer Hochzeit- unser armer Hassan hat alle Hände voll zu tun uns zu schützen. Als wir schließlich in unserem Charterpickup davondüsen, muss er unsere hartnäckigsten Bewunderer regelrecht vom rückwärtigen Trittbrett boxen. Einen derartigen Durchsetzungswillen hätten wir ihm gar nicht zugetraut. Respekt! Aber seine nächste the alley of Sphinxes in Medinat Madi Aufgabe wartet schon auf ihn. Weder er noch unser Fahrer wissen genau, wo Medinat Madi liegt. So donnern wir auf staubigen Feldwegen hin und her. Plötzlich wird unser Weg durch einen kleinen Graben blockiert. Dahinter steht der Fellache, der ihn gerade geschaufelt hat, mit einer Hacke in der Hand und finsterem Blick. Erstaunlich schnell gelingt es Hassan, den aufgebrachten Mann mit ein paar Worten zu beruhigen. Er erreicht sogar, dass uns der Bauer nach bringen Medinat Madi wird, ganz ohne Bakschisch.

Mi unserem neuen Führer gelangen wir schließlich an den westlichen Oasenrand und stoßen auf eine nicht enden wollende, halb verfallene Stadtmauer. In der Zwischenzeit ist auch der den ganzen Tag über kräftige Wind zu einem kleinen Sturm angeschwolllen. Die aus der Wüste angetragenen Sandpartikel färben den Himmel grau. Nachdem wir einen Durchbruch in der Mauer durchschreiten um den letzten Kilometer zur Tempelanlage zu Fuß zurückzulegen wird unsere Haut wie mit feinem Schmirgelpapier bearbeitet. Die Sichtweite fällt auf 200m und wir müssen, um nicht verloren zu gehen, an ancient pillar in a sand bowl nahe bei unseren Begleitern bleiben. Aus dem Nichts erscheint vor uns plötzlich eine Allee aus Sphinxen, umweht vom Treibsand, teils halb versunken. Vor dem eigentlichen Tempelheiligtum befinden sich einige Säulenreste, die wie die Sphinxen in durch Windwirbel erzeugten Sandmulden stehen. Fasziniert beobachten wir die fliegenden Körnchen. Der Sandsturm schafft eine mystische Stimmung und trotz des Sandes zwischen den Zähnen sind wir für ihn dankbar.

Zurück im Hotel merken wir erst, wie verdreckt wir aussehen. Hassan hat sich seine 10 Pfund tägliches Bakschisch heute hart verdienen müssen; was wohl seine Frau zu der sandigen Uniform sagen wird??

Bereits bei unserer ersten Ankunft im Hotel hatte man uns ein Auto mit Fahrer angeboten, für 200 Pfund, also rund 100 DM, den Tag. Diesen Luxus wollen wir uns am folgenden Tag gönnen. Als am nächsten Morgen ein zwar alter, the orange farmer aber blitzblank sauberer Peugeot 405 vor unserer Tür steht, mit einem seriösen, älteren Herrn als Fahrer sind wir mit dem Preis versöhnt. Das haben wir Hassan und uns verdient. Es geht zuerst nach Norden zum Qarun See. Wir machen viele Stops, kaufen Orangen bei einem Bauern, schauen uns eines der vielen Taubenhäuser aus der Nähe an. Es handelt sich um ca. 8 m hohe Lehmbauten mit mehreren kleinen Kuppeln, aus denen rundherum unzählige Stöckchen als Sitzplatz für die Vögel herausragen. Dahinter befinden sich kleine Öffnungen, die zu den Nistplätzen führen. Ständig flattern die Bewohner aus und ein. Der Herr spricht perfekt englisch, hat er doch bei einer amerikanischen Firma als Fahrer gearbeitet und sich sein Auto, seinen Schatz, dadurch zusammengespart. Die Taubenhäuser, so erklärt er, werden nicht nur aus Liebhaberei gehalten. Sollte der Besitzer überraschenden Besuch erhalten, ließen sich schnell ein paar Vögel schlachten.a pigeon house

Unser erstes Ziel ist Kasr Qarun, ein Ort aus der Zeit der griechischen Besiedlung. Damals hatte die Stadt noch direkt am Ufer des Sees gelegen. Mit ein wenig Phantasie kann man sich die paradiesische Lage des Ortes vorstellen, der Blick aus schützenden grünen Palmenhainen heraus über den frischen blauen See hinweg auf die feindliche gelbe Wüste. Vom Dach des gut erhaltenen Tempels lässt sich die Gesamtanlage noch gut erkennen. Danach geht es auf einer guten, breiten Piste in die Wüste hinein ins Wadi Rayan, ein Wüstental, welches noch tiefer unter dem Meeresspiegel liegt als die Fayum. Seit ca. 30 Jahren wird mit Hilfe von Pipelines Wasser aus dem Qarun-See in die Senke abgeleitet und inzwischen haben sich zwei Seen gebildet, die als Wasserreservoire, aber auch als Ausflugsziele dienen.

sand dunes in front of the lake of Wadi RayanKurz vor ihnen türmen sich neben der Piste riesige Wanderdünen. Es ist uns ein Bedürfnis, sie zu erklimmen, die Feinkörnigkeit des Sandes durch das Versinken unserer Füße zu erfahren und die ständigen Sandwirbel an der Kante der Düne aus der Nähe zu betrachten. Mit dem blauen See im Hintergrund ein herrlicher Ort, um dies alles zu tun.

Dagegen ist das schilfbewachsene Ufer der Seen für einen grüngewohnten Mitteleuropäer eher weniger attraktiv. Die in großen Gruppen an reisenden Ägypter hingegen haben ihren Spaß an den Imbissbuden und gemieteten Ruderbooten, in denen die jungen Leute sich vielleicht einmal etwas näher kommen können. Manche getrauen sich gar bis zum - natürlich bedeckten- Knie ins Wasser. Hassan genießt unseren Ausflug sichtlich; bezahlter Urlaub denkt er wohl. Doch plötzlich beginnt er zu zittern, zupft nervös an seiner Uniform, our driver with his son in the tea house holt gar seinen Revolver heraus und überprüft jede einzelne Patrone in der Trommel. Dann verschwindet er in den Schatten der Buden, wechselt häufig den Standort. Was war geschehen? Unserer Fahrer klärt uns auf. Mit dem eben eingetroffenen Tross von schwarzen Limousinen war auch der Polizeichef von Fayum erschienen. Da hieß es doch, besser nicht aufzufallen. Man weiß ja nie, was nicht alles schief gehen kann.

Für den Abend lädt uns unser Fahrer in sein Stammlokal ein: das ist in Ägypten ein Tee-"Cafe", in dem auch Wasserpfeifen gereicht werden. Nach einem netten Plausch bummeln wir wieder durch das Stadtzentrum, wie jeden Abend. Eigentlich hätte Hassan uns immer begleiten müssen, aber wir gaben jeden Abend vor, das Hotel nicht mehr zu verlassen. Er sollte seinen Feierabend genießen und wir fühlten uns ohnehin in keiner Weise bedroht.

the incredible orange juice machineMan kennt uns nun schon überall, wir besuchen wieder unseren bevorzugten Maccaroni Shop. Im großen Schaufenster thront über einem wahren Nudelberg der Portionierer. Mit seiner großen Kelle befüllt er die hinter ihm dekorativ gestapelten Plastikbecher in schwungvollen Bewegungen. Noch ein paar Sößchen, je nach Wunsch, oder geröstete Zwiebeln darüber, fertig ist das Gericht für umgerechnet eine Mark. Direkt gegenüber diesem Minirestaurants liegt ein Kebabschnellrestaurant, das anscheinend auch sehr im Trend liegt. Nachdem wir dem Besitzer beigebracht haben, gegen die Bezahlung des doppelten Preises die doppelte Fleischportion in das Brötchen gelegt zu bekommen, schmecken sie auch wirklich gut. Danach geht es zum bevorzugten Orangensaftladen. Unser Favorit besitzt eine italienische Maschine, die die Orangen durch transparente Röhren zum Teilen und Auspressen leitet, walk toward the Meidum Pyramid through the desert das bereits ein Augenschmaus. Hier in der Stadt sind die Menschen deutlich zurückhaltender, aber nicht desto trotz wird man beäugt, welcher Ausländer kommt schon nach Fayum, besser wer bleibt!

An unserem letzten Tag wollen wir die Stufenpyramide von Meidum besuchen. Snofru II., der Vater des durch seine Pyramide berühmt gewordenen Cheops, ließ sie vor 4600 Jahren errichten. Sie liegt außerhalb der Oase im Wüstenstreifen, der sie vom Niltal trennt. Daher kann uns Hassan nicht bis zum Ziel begleiten, es liegt außerhalb seiner Zuständigkeit. In Lahun mietet er für uns wieder mal ein Pickup an, was uns auch wieder sicher zurückbringen soll. Als wir über einen kleinen Pass in der Wüstenzone fahren, können wir sie schon sichten. An ihr hat sich wohl die erste Baukatastrophe der Menschheit abgespielt. Nachdem sie bereits als Stufenpyramide fertiggestellt war, hatte man versucht, durch Aufschichtungen in the streets of Madinat Fayum, the capital die Flanken glatt zu gestalten. Kurz vor der Vollendung ist dann aber der neue Mantel in sich zusammengesackt. Die Knickpyramide war zu jener Zeit gleichzeitig als erste Pyramide mit glatter Oberfläche in Bau. Wohl als eine Konsequenz aus dem Unfall hat Snofru an dieser sofort die Neigung der Seitenflächen abflachen lassen. So präsentiert sich die Pyramide von Meidum heute als Stufenpyramide in einem Schutthaufen.

Da unser Fahrer keine Erfahrung mit Touristenbesuchen von Pyramiden hat, fährt er, als die Straße an ihr vorbeizuführen scheint, einfach - ganz unorthodox- quer durch die Wüste auf sie zu. Schließlich bitten wir ihn zu halten, denn wir wollen uns dem Bauwerk ohne Motorenlärm zu Fuß nähern. Wir genießen den Anblick des Monumentes, die Stille der Wüste.

Links von uns vermute ich die offizielle Zufahrtsstraße- wir gehen rechts um die Pyramide herum. Nach der Hälfte der Umkreisung erscheint ein amerikanisches Ehepaar, begleitet von einem Offizier der Touristenpolizei. Als er uns so einsam daherlaufen sieht, verliert er die Fassung: Wie wir es denn geschafft hätten, unbemerkt hierher zu gelangen? Während er hektisch in ein Walky Talky spricht, erkundigen wir uns bei dem Ehepaar, wie lohnenswert der Besuch der Grabkammer sei. Sie winken ab und wir entschließen uns, auf den Kauf eines überteuerten Eintrittstickets zu verzichten.a farmer on the Lahun market

Innerhalb weniger Minuten bekommen wir Begleitung von gleich einem halben Dutzend Polizisten. Die Stimmung ist damit endgültig dahin und als wir Ihnen sagen, wir bräuchten nun kein Ticket mehr, da wir die Grabkammer nicht mehr besuchen wollten, will man uns gar den letzten Blick auf die Pyramide verwehren- etwas absurd so mitten in der Wüste. Mit feinsinnigem Humor ritzt mein Freund mit seinem Schuhabsatz einen Strich in den Boden und wir stellen uns alle ostentativ dahinter. Doch anders als in der Fayum ist hier niemand zu Späßen aufgelegt. Unser Fahrer bringt uns in die Fayum zurück und vom Pass schauen wir diesmal gen Westen in die Oase hinunter, ein wunderbarer Anblick, dieses grüne Becken umgeben von der gelben Wüste. Morgen geht es in den Moloch Kairo zurück. Unseren hilfreichen Hassan haben wir in unser Herz geschlossen. Wir drücken ihn zum Abschied ganz fest. Wie konnten wir zu Beginn unserer gemeinsamen Tage nur so arrogant sein!

Warum kann es in Ägypten nicht überall so sein wie in Fayum ???